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als
die sau noch goettin war
Einblicke
in die Kultur der Germanen
"Die
alten Germanen, sie lagen / zu beiden Ufern des Rheins / Sie lagen
auf Bärenfellen / und tranken immer noch eins."
Dieser
leicht dümmliche Spruch, gefunden auf dem Etikett einer 1999
im fränkischen Bayreuth erstandenen Flasche Met (Honigwein),
spiegelt eins der wohl noch harmloseren Klischees über "die
Germanen" wider.
Auf
wild wogenden Wellen heranwallende wotanwütige
Wagner-Wikinger mit Hörnerhelmen, darüber wolkenreitende
Walküren, die nach wie vor hurtig (hoyotoho!) durch
die heutige Hochkultur von Oper und Operette geistern, sind
höchstens abschreckend lächerlich und schaden (möchte
man meinen) doch eigentlich niemandem auch wenn solche
Figuren mit der vormittelalterlichen Wirklichkeit Europas
ebensowenig zu tun haben wie z.B. (sagen wir mal) die
Lebenswirklichkeit nordamerikanischer Ureinwohner mit der
altdeutsch eingekitschten Indianerromantik eines Karl May.
Wenn
jedoch ein Rechtsradikaler Amok läuft, auf Menschen schießt
und anschließend behauptet, er habe Mord und Mordversuche
"im Auftrag Odins" begangen, wird die Sache schon etwas
ernster besonders, wenn sich niemand über einen
solchen Zusammenhang groß wundert oder ihm gar widerspricht.
So geschehen 1996 im rheinischen Recklinghausen aber nicht
nur dort, und nicht nur dann.
Anderes Beispiel, eines von
vielen: Der berüchtigte Berliner Neonazi Arnulf Priem nennt
seine paramilitärische Terrorgruppe "Wotans Volk",
und keiner widerspricht ihm. Auch zahlreiche andere Gruppen, vom
rassistischen "Armanen-Orden" bis zur faschistischen
"Wiking-Jugend", berufen sich auf angeblich
"germanisches" Erbe, benutzen willkürlich Runen und
andere germanische Symbole, und keiner widerspricht ihnen. Warum
auch? Es ist ja allgemein bekannt, daß sich die Nazis auf
die "alten Germanen" beriefen, sich ihrer Symbolik und
ihres Mythenschatzes bedienten. Und spätestens seit dem Ende
des Zweiten Weltkrieges sind Germanentum und Sieg-Heil-Gebrüll
für die meisten zivilisierten Menschen dieselbe oder doch
zumindest die gleiche braune Soße.
Germanentum,
jegliches: heutzutage ist es zutiefst diskreditiert, auch und
gerade für die seriöse Wissenschaft. Der Holocaust
erschreckte die zivilisierte Menschheit, doch was unterscheidet
die deutschen Verbrechen wirklich von denen eines Pol Pot, eines
Bokassa oder eines Stalin? Nicht die ungeheure Zahl der Opfer,
auch nicht die Mordmethoden, die m.E. nur (den Schattenseiten) der
jeweiligen Kultur entsprechen, nein: Es ist der ideologische
Hintergrund er allein macht die Verbrechen
Hitlerdeutschlands so schwer vergleichbar mit den anderen und
sonstigen Barbareien unserer Epoche. Der Rassismus der Nazis
und die (heutzutage so auffällig schwer begründbare)
Begeisterung des damals fast gesamten deutschen Volkes für
Hitler hatte letztlich auch und vor allem okkulte Wurzeln,
die fern jedes zivilisatorischen Verständnisses lagen. Die
Menschheit (inklusiv
mancher Deutscher) erschrak nach der lückenlosen Aufdeckung
der Naziverbrechen tatsächlich. Mit solch einem grauenhaften
Sumpf wollte man nichts (mehr) zu tun haben. Und genau deshalb
fand eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den pseudoreligiösen
Inhalten der Nazis niemals statt, nicht in den Nürnberger
Prozessen, und schon gar nicht danach. Der seitdem andauernde
stillschweigende Großversuch, das Thema ausschließlich
rational zu erklären, füllt Bände und Filmrollen
ebenso tonnenweise wie vergeblich.
Was ebenfalls nicht
stattfand, war eine Rehabilitation der Germanen. Das lag wohl auch
an der Scham einer internationalen Wissenschaft, die im 19. Jh.
drauf und dran gewesen war, krudesten Rassismus salonfähig zu
machen dies im Gefolge einer (nach heutigen Maßstäben
und Erkenntnissen gründlich unwissenschaftlichen, jedenfalls
aber unreflektierten) Begeisterung für angeblich
germanisch-keltische Wurzeln des Abendlandes, die absurd zu
überhöhen und zu idealisieren um die Jahrhundertwende
offensichtlich Mode war.
Oder inhumane Konsequenz: denn
schließlich mußte weltweiter Kolonialismus
gerechtfertigt werden ausgerechnet von Nationen, deren
Religion angeblich die Nächstenliebe war und ist. Dieser
offensichtliche Widerspruch zwischen Sklavenhalterei und
Ausbeutung einerseits und christlicher Bergpredigt anderseits ließ
sich wohl nur mit der Lehre von "unterschiedlich wertvollen
Rassen" übertünchen.
Groteske Ergebnisse
solcher Bemühungen waren u.a. die Theosophie im allgemeinen
und deren Kind, die Ariosophie, im besonderen.
Kurze
Erklärung: Die Anhänger der Ariosophie behaupten (damals
wie heute), die Menschheit stamme angeblich vom fernen Stern
Aldebaran. Auf der langen Reise zur Erde hätten sich die
"fünf Wurzelrassen" der Menschheit illegal
miteinander vermischt, das Ergebnis seien "niedere" und
"minderwertige Rassen" auf der Erde, die dazu bestimmt
seien, von den "höheren Rassen" beherrscht zu
werden. Als "höher" gelten dabei die Hellhäutigen
und (im Idealfall) Blondhaarigen, die sich vor weiterer
Vermischung schützen müßten, um nicht
unterzugehen. Eine einfache Sündenbock-Theorie: Denn was an
den angeblich "höheren Rassen" im Einzelfall nicht
astrein sein sollte, verschulden laut Ariosophie immer die
anderen, die "dunklen". Da natürlich niemand
perfekt ist, geht diese Sündenbock-Rechnung immer auf: Die
Feindbilder können wechseln, ein Feind (auf den das eigene
Minderwertigkeitsgefühl projiziert wird) ist aber immer
präsent.
Der aus all dem letztlich resultierende
fremden- und judenfeindliche Okkultismus der Nazis hat sich fast
wahllos germanischer Symbolik bedient und diese gründlich
mißbraucht seit Auschwitz haftet auch allem
Germanischen der Ruch des Verbrechens an, zumindest für
aufgeklärte und rationalistische Zeitgenossen. (Die weniger
rationalistischen indes, namentlich sogenannte Neuheiden, neigen
heute dazu, in dieselben Fallen zu tappen wie ihre historischen
Vorgänger vor über 100 Jahren. Theosophie und
Ariosophie, die metaphysischen Grundlehren für rassistische
Verschwörungstheorien aller Art, feiern unter
zeitgenössischen esoterischen Sinnsuchern unerkannt giftige
Urständ´. Doch bleiben wir einstweilen bei der
Mehrheit.)
Die tiefe, ja beinahe instinktive Ablehnung all
dessen, was irgendwie "germanisch" riecht, geht leider
so weit, daß das Thema heute niemanden mehr interessiert.
Nazis und Germanen der unerkannte
Gegensatz
Germanen dieses Thema ist kein Thema.
Dadurch wird die Definition dessen, was germanisch war, und was
germanisch ist, den ideologischen Nachfolgern der alten Nazis
überlassen. Auf deutsch: Wir lassen uns wichtige Teile der
Geschichte und Vorgeschichte von Völkermördern und deren
Sympathisanten deuten. Ich will etwas anderes. Ich will die Spreu
vom Weizen trennen. Ich will mir europäische Geschichte und
Vorgeschichte nicht von Kulturverächtern,
sozialdarwinistischen Mördern und Menschheitsverbrechern
diktieren lassen. Ich will mir dieselbe Geschichte und
Vorgeschichte auch nicht von bewußt frömmlerischen,
unbewußt faschistoiden Esoterikern venebeln (und damit
abermals verdrehen) lassen. Ich will ferner nicht mindestens sechs
(bis maximal 15) Jahrhunderte weiterhin totgeschwiegen oder mit
Nebensätzen übergangen wissen von gutmeinenden
Geschichtsschreibern, die sich schämen für
Schauergeschichten über Heidenbräuche, die altrömischer
oder frühkirchlicher Propaganda oder eben der
Goebbels´ entspringen. Ich will Tatsachen aufzeigen
und belegen. Ich will ansatzweise erläutern, was Germanen von
denen unterscheidet, die sich (gestern und heute) so gern auf sie
berufen.
Mein Fazit: Hält man sich an historische
Fakten, sind Germanentum und Nazitum unvereinbar. Ihre Werte und
Weltbilder sind nicht nur verschieden, sondern diametral
entgegengesetzt. Hätten die Deutschen wirklich germanisch
empfunden, wäre Hitler Anstreicher geblieben und Himmler
ausgelacht worden. Falls es solche Gestalten tatsächlich zu
irgendeiner Führerschaft gebracht hätten, wären sie
allerspätestens 1942 als Sakralopfer fällig gewesen
(vermutlich aber schon 1939. Zugegeben: Zum Sakralopfer hätte
es wohl doch nicht ganz gereicht, weil man Hitler eher schon 1933
abgesetzt hätte: dies ganz unsakral, aber herzhaft)
ganz davon abgesehen, daß die Ausgrenzung ganzer Volksteile
(von deren Ermordung mal zu schweigen) germanischem Denken und
Handeln total widerspricht.
Soziale Ausgrenzung von Teilen
der Gemeinschaft (im deutschen Falle damals vor allem der Juden)
ist historisch belegbar das ungermanischste, was man sich
überhaupt vorstellen kann. Es gibt keinen einzigen
nationalsozialistischen Kernsatz oder Wunsch, der irgendwie
"germanisierbar" wäre hält man sich an
die historischen Fakten. Germanische Kulturen waren weder
rassistisch noch nationalistisch; Stechschritt und Kadavergehorsam
sind keine germanischen Werte, sondern preußische
Erfindungen; germanische Stämme definierten sich nicht über
reale Blutsverwandtschaften, sondern spirituelle Bindungen;
germanische Führer hatten keine diktatorische Macht, sondern
soziale Verantwortung, zu der sie ggf. sehr real gezogen wurden;
kurz eine germanische Nation hat es nie gegeben, denn: Mit
Stammeskulturen ist kein Staat zu machen.
Das Böse
will ich nicht beklagen, sondern bekämpfen. Dazu muß
ich Gutes tun, muß sozusagen im Guten wurzeln und der
unpopuläre Aspekt meiner These ist, daß dieses Gute mit
germanischer Kultur zu tun hat. Die kann und will ich keineswegs
idealisieren vielleicht, weil germanische Kultur selbst
kaum Ideale in unserem Sinne kannte, sondern nur Rezepte, die sich
als praktisch, als alltagstauglich erwiesen. Das bedingte deren
ständige Veränderungsbereitschaft, sprich: Flexibilität.
Die germanische Mythologie kennt kein Paradies, sondern nur ein
geschicktes Balancieren zwischen kosmischen
Spannungsverhältnissen. Dementsprechend rauh, kantig und
unrund klingen ihre Überlieferungen. Germanische Götter
sind keine allmächtigen Schöpfer, sondern Vorbilder:
übermenschlich zwar, aber mit erheblichen Macken. Auf deren
Form und Sinn komme ich noch zu sprechen.
Die Nazis
jedenfalls hatten und haben von germanischen Göttern nicht
die geringste Ahnung. Sie erschlugen Europa mit dem Knauf des
germanischen Schwerts, doch sie umfaßten es stets an der
Schneide. Tatsächlich meine ich es so wie ich´s sage.
Die Nazis stellten die germanische Kultur auf den Kopf. Sie
konnten sich der sogenannten "Germanen" nur bedienen,
indem sie germanische Werte in ihr Gegenteil verkehrten. Zum Teil
sogar buchstäblich, wie das sogenannte Hakenkreuz beweist:
Die Swastika drehte sich bei Germanen und deren Vorfahren anders
herum (spiegelverkehrt, müßte man heute sagen); als
altes Sonnensymbol war sie weiß, nicht schwarz. Aus dem
mindestens fünf Jahrtausende alten Zeichen göttlichen
Lebens wurde in nur wenigen Jahren weltweit das des fanatischen
Mordes. Doch ich will mich nicht mit Äußerlichkeiten
begnügen. Mit "rassischer Reinheit" hätte das
historische Völkergemisch der echten "Germanen"
ebensowenig anzufangen gewußt wie mit dem asozialen
"Herrenmenschen"-Ideal der deutschen Faschisten. Bereits
der germanische Götterhimmel präsentiert sich weniger
als blauäugiges Heldenepos denn als burschikoses
Behindertenballett davon später mehr.
"Wer
Wind sät, wird Sturm ernten," sagt die Bibel. Ich
ergänze hiermit: "Wer Sturm ruft, erntet Wotan"
und dessen archaischer Kraft (samt kultureller Implikation) sind
Rassisten, wie die Geschichte schon einmal bewies, nicht
gewachsen. Aus dem beschworenen "Endsieg" Deutschlands
wurde dessen bedingungslose Kapitulation, aus "Ahnenerbe"
Geschichtsvergessenheit, aus dem drittklassigen deutschen "Reich"
eine erstrangige Katastrophe. Vielleicht hätten sich die
Deutschen vor 60 Jahren doch etwas besser informieren sollen,
welche Geister sie da riefen und welcher unbekannten, ja
fremden Kultur die tatsächlich entstammten. Über diese
unbekannte Kultur möchte ich sprechen.
Wer
waren "die Germanen"?
Sehr einfach: Es hat
sie nie gegeben. Das Wenige, was wirklich über germanische
Kultur(en) bekannt ist und bekannt war, taugt seit je allen
Außenstehenden zur beinahe beliebigen Projektion. Für
den römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar waren "die
Germanen" einfach jene Barbarenstämme, die östlich
des Rheins lebten. Die Stämme westlich des Rheins seien die
Kelten so einfach machten es sich die römischen
Eroberer vor 2000 Jahren. Caesars Bestreben war es, mit "de
bello gallico" einen Eroberungskrieg vor dem römischen
Senat zu rechtfertigen. Der römische Geschichtsschreiber
Tacitus wiederum benutzte mit seinem Wissen aus zweiter Hand
(Gymnasiasten leidvoll bekannt als "Germania")
Erzählungen über germanische Kultur dazu, der von ihm
als dekadent empfundenen römischen Stadtbevölkerung das
Ideal der "edlen Wilden" vorzuhalten. Ein Polit-Stratege
hie, ein antiker Karl May da unbrauchbar sind beide
Schriftzeugnisse dennoch nicht; man muß sich nur
vergegenwärtigen, welcher Intention sie folgten. Ob antikes
Rom oder jüngstes Deutschland: An einer realistischen
Darstellung germanischer Verhältnisse war jedenfalls die
längste Zeit der Geschichte niemand interessiert!
Wechselnde
Bündnisse und Fehden sowie gegenseitige Kultureinflüsse
unter den mittel- und nordeuropäischen Völkerschaften
machten es den Römern sicher auch schwer, zwischen der bunten
Vielfalt germanischer und keltischer Stämme zu unterscheiden
die entsprechenden Fehldeutungen pflanzen sich bis in
unseren heutigen Sprachgebrauch fort. Wer hält z.B. die
Teutonen nicht für Germanen? Tatsächlich neigt die
Wissenschaft inzwischen dazu, die Teutonen zu den Kelten zu
rechnen der Stammesname "Teutonen" geht nach
heutiger Auffassung auf Teutates zurück. Die Asterix-Leser
unter uns atmen auf, endlich mal wieder was Vertrautes...
Tatsächlich: Teutates ist eindeutig ein gallischer, also
keltischer Gott. Wer aber waren denn nun Kelten und Germanen, und
wieso hat es zumindest letztere laut meiner Aussage nicht
gegeben?
In der heutigen Wissenschaft werden Völker,
neudeutsch "Ethnien", und Volksgruppen nach ihrer
Sprachzugehörigkeit definiert. Demnach kann man solche
Kulturen germanisch nennen, in welchen germanische Sprachen
gesprochen wurden. Macht man sich die Mühe, einen
historischen Atlas aufzuschlagen, der mit heutigen Mitteln Europa
vor 2000 Jahren zu gliedern versucht, wird man über die
geographischen Gegebenheiten nördlich des Limes
folgendermaßen informiert: "Vermutlich Wald",
"vermutlich Sumpf" lauten die lapidaren Angaben über
den halben Kontinent nördlich des Römischen Imperiums.
Die sog. Indoeuropäer Vorläufer der
Kelten, Slawen, diverser Mittelmeerkulturen und auch der späteren
Germanen kamen aus dem vorderindischen bis kaukasischen
Raum. Einwanderungswellen indoeuropäischer Hirtenvölker
aus asiatischen Steppen gab es mehrere, und die anschließende
Vermischung mit den bäuerlichen Urbevölkerungen Europas
erstreckt sich über den Zeitraum von Jahrtausenden: Was davon
erhalten blieb, sind spärliche Scherbenfunde, Keramikreste,
ein paar Gräber, und vergleichbare Misch-Mythen quer durch
die Kulturen.
Der indoeuropäische Zug der späteren
Germanen jedenfalls endete im Gebiet des heutigen Dänemark,
Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern sowie im ostrheinischen Teil
der heutigen Niederlande (was archäologisch der Ausdehnung
der sog. Harpstedt- und Jastorfkultur entspricht). Die
urgermanische Sprache wird auf ca. 2000 v.Chr. datiert; erst 200
v.Chr. teilte sie sich auf in einen nord- und einen
südgermanischen Dialekt.
Bemerkenswert bleibt, daß
ein gutes Drittel des urgermanischen Wortschatzes sich heute nicht
mehr zuordnen läßt. Dieses Drittel ist nicht
indoeuropäisch, es stammt auch definitiv nicht aus der
Megalithkultur (den mutmaßlichen Erbauern von Stonehenge)
2000 v.Chr.; seine Herkunft verliert sich völlig im Dunkeln.
Die unbekannten Worte müssen kurz vor 2000 v.Chr. übernommen
worden sein: kein Mensch weiß, von wem.
Von
"germanischer Kultur" läßt sich etwa seit 500
v.Chr. sprechen. Germanen sind ein Ergebnis zahlloser Wanderungen,
Kämpfe und Vermischungen verschiedenster Volksstämme.
Nicht Geschichte, nicht Politik, nicht Verwandtschaft, nein:
Kultur war das einzige, was sie gemeinsam hatten. Und selbst das
ist ein relativer Begriff. Denn der Gesamtheit der germanischen
Stämme also derjenigen Stämme mit germanischen
Dialekten und Sitten fehlte jedes Gemeinschaftsbewußtsein
über den eigenen Stamm hinaus. Fehlte? Tatsächlich ist
diese Haltung üblich bei archaischen Stammeskulturen in aller
Welt.
Die Germanen hat es also deshalb nie gegeben, weil
sich zwischen 500 Jahren vor und 900 Jahren nach Christus niemand
selbst so bezeichnet oder gesehen hat. Diejenigen Leute von
damals, die wir heute Germanen nennen, hätten sich selbst
Chatten, Sueben, Istwäonen, Ingwäonen, Langobarden,
Burgunder, Goten, Vandalen, Alamannen, Markomannen, Quaden,
Hermunduren, Cherusker, Semnonen, Bataver, Gepiden, Rugier,
Ambronen, Hasdingen, Warnen, Kimbern, Thüringer, Saxen,
Angeln, Bajowaren, Franken oder sogar vollkommen anders
genannt, denn viele Stammesnamen, die wir heute kennen, stammen
nicht von diesen Stämmen selber. Was diese aber über
sich und ihre Gepflogenheiten im einzelnen hätten sagen
können, hätte zwangsläufig nur für Chatten,
oder für Langobarden, oder für Vandalen, oder eben jenen
einen Stamm gegolten, dessen Angehörigen wir gerade
angesprochen hätten nicht aber für die sprachlich
verwandten "Stämme nebenan". Wenn ich sage, es hat
keine Germanen gegeben, meine ich damit: Es hat über
die gemeingermanische Kultur und Mentalität hinaus
kein germanisches Selbstverständnis gegeben: kein
politisches, und schon gar kein "rassisches".
Die
germanischen Stämme waren Personenverbandsgesellschaften; sie
definierten sich nicht nach Territorien wie Staaten, sondern nach
Zugehörigkeit zu Personen und zu Göttern. Der
Gedanke eines pan-germanischen Selbstverständnisses im Sinne
eines faktischen oder auch nur theoretischen germanischen
Nationalstaates ist ein Widerspruch in sich: Mit Stammeskulturen
ist kein Staat zu machen schon gar kein militärischer.
Berserker laufen nicht auf Befehl, und schon gar nicht im
Gleichschritt: Grundlage ihrer Kampfmethode ist nicht soldatischer
Gehorsam, sondern schamanische Ekstase. Berserker,
Bärenfellkrieger das waren nach germanischem
Verständnis Kämpfer, die sich in wilde Tiere
verwandelten. Wolf, Bär und Katze waren dabei nur die
populärsten (vgl. hierzu auch den germanischen Stammesnamen
"Chatten").
Die Geschichte beweist, daß man
damit zwar viel Ruhm gewinnen kann, aber keine Kriege. Den
disziplinierten und straff durchorganisierten Heeren des Römischen
Reiches waren die schlechtausgerüsteten germanischen Horden
militärisch ähnlich hoffnungslos unterlegen wie die
amerikanischen Indianer der U.S.-Kavallerie; Ausnahmesiege wie
Teutoburger Wald hie oder Little Big Horn da bestätigen die
traurige Regel. Als militärisches Vorbild taugen die hoch
individualistischen Germanenkriegerinnen und -krieger nun wirklich
nicht.
Kriegerinnen? Schriftliche Quellen wollen nichts von
ihnen gewußt haben, aber was sagen schon schriftliche
Quellen über eine Kultur, die ihre literarische
Hinterlassenschaft auf ein paar magische Kritzeleien beschränkt?
Von der Höhe ihrer urbanen Zivilisation sahen die
geschichtsschreibenden Römer naserümpfend auf die
schriftlosen Länder der Analphabeten herab, und sahen dort
eigentlich nur Wald. In den Hainen dieser Wälder aber, ihren
natürlichen Tempeln, gaben germanische Priester die
Geschichte ihrer Stämme ausschließlich mündlich
weiter. Über manche Moorleichenfunde wird noch gestritten;
doch im frühmittelalterlichen Gräberfeld von
Niederstrotzingen z.B., (nicht groß, aber
überdurchschnittlich reich an Waffen- und Panzerbeigaben),
fand man auch eine schwerbewaffnete Frau. Das mag jetzt dünn
klingen ich will auch gar nicht germanische Amazonenheere
beschwören, die es in der Form nicht gegeben hat.
Aber
hinweisen kann ich auf die Mythen der Rabengeist-Dämoninnen,
der leichenfressenden Valkyries (damals war Bravheit noch kein
weibliches Ideal); auf das Vorrecht der Göttin Freyja, die
Hälfte der auf dem Schlachtfeld gefallenen Krieger nach
Folkvang zu bringen, bevor Odin den verbliebenen Rest nach Walhall
einlädt; sowie auf die Tatsache, daß derselbe Odin all
seine schamanischen Künste und Überlebenstricks von
ebenjener Freyja erlernte. Auch ist der Mann Odin ein
Wissenssucher, während sein weibliches Pendant, die
Obergöttin Frigg, ebendieses Wissen in persona bereits
verkörpert. Um hinter die Dinge schauen zu können,
opfert Odin ein Auge von Frigg selbst erfährt er
nichts: Da ist er schon auf deren Zofe Saga angewiesen, die ihm ab
und zu eine Info der Herrin steckt.
In der germanischen
Religion reicht die Bandbreite der Weiblichkeit von der
sanft-heilerischen Idun über die katzenartig aufbrausende
Freyja bis hin zur Hel, der Herrin des Totenreichs. Ich kenne mehr
germanische Göttinnen als Götter, und selbst die allen
Gottheiten weit übergeordneten Schicksalsmächte, die
drei Nornen, dachten sich die Germanen als personifiziert
weiblich.
Hinweisen läßt sich auch, schon
realer, auf die (mehrfach von Römern überlieferte)
germanische Sitte, daß germanische Frauen ihre Männer
vielfach in den Kampf begleiteten und bei wankendem Schlachtglück
durchaus selbst mit eingriffen. Vielfach belegt ist auch die
Tradition der germanischen Seherinnen, der Völvas. Die
bekannteste heißt Walpurga, und eine interessante Nacht ist
heute noch nach ihr benannt. Es ist halt immer die Frage, wer
Geschichte schreibt, wofür, und für wen. Tatsache ist,
daß die Männer meist lauter schreien: nicht nur im
Kampf, sondern per se. Wer auf die Macht der Frauen stoßen
will, darf sich nicht vom männlich-angeberischen Lärm
davor abschrecken lassen. Das echte Potential liegt in der Tiefe,
und dahinter. Geschichts-Schreibung ist nicht die einzige Art,
Geschichte zu überliefern.
In der Edda, der
altnordischen Sagen- und Mythensammlung, aufgeschrieben in längst
christlicher Zeit auf Island, ist nichtmal mehr (die süddeutsche)
Ostara bekannt. Aber Hase und Ei gehörten zu ihren Symbolen,
und noch heute trägt ein christliches Auferstehungsfest den
heidnischen Namen der Frühlingsgöttin.
Geschichtliches
Umfeld
Germanische und keltische Stämme hatten,
ebenso wie die Vorfahren der klassischen griechischen Völker,
indoeuropäische Wurzeln, und die liegen in der asiatischen
Steppe. Hirtenvölker in grauer Vorzeit wanderten in Abständen
von mehreren tausend Jahren aus Asien nach Indien, Mittel- und
Nordeuropa ein und vermischten sich mit der dort ansässigen
ackerbauenden Urbevölkerung, über die uns heute fast
nichts bekannt ist. Aus diesen Vermischungen gingen im Verlauf der
Bronzezeit die späteren Kelten und Germanen hervor, die eine
Reihe von Gemeinsamkeiten hatten. Beide hinterließen sie
keinerlei schriftliche Aufzeichnungen, sondern nur rätselhafte
Ritzzeichen: Ogham, das Zeichensystem der Kelten, symbolisierte
verschiedene Bäume und gehört zu den wenigen
Hinterlassenschaften der sagenumwobenen Druiden; die germanischen
Runen dagegen sind, zumindest in ihrer Frühzeit, der mögliche
Schlüssel zu einer ganzen Kosmologie. Die beiden
Ritzzeichen-Systeme haben nichts miteinander gemein, außer
daß sie vorwiegend für magische, also spirituelle
Zwecke gebraucht wurden. Die Herkunft beider Systeme liegt im
Dunkeln.
Der vielleicht augenfälligste Unterschied
zwischen germanischer und keltischer Kultur besteht in der
Gesellschaftsstruktur. Sowohl Kelten als auch Germanen waren
Polytheisten mit animistischem Weltbild, bekannten sich also zu
einer ganzen Reihe verschiedenster Gottheiten, die im Wesentlichen
personifizierte Naturkräfte darstellten. Was aber die
keltischen Stämme, obgleich (stammestypisch) oft
untereinander zerstritten und verfeindet, über den Glauben
hinaus verband, war die Organisation ihrer Druiden eine
Priesterschaft, die von ihren Adepten eine Ausbildung verlangte,
die mehrere Jahrzehnte dauerte (wozu das Auswendiglernen einiger
zehntausend Verse gehörte). Da die Druiden der verschiedenen
Keltenstämme untereinander rege Verbindung hielten, gaben
sich die antiken Römer alle Mühe, bei ihren Kriegen
gegen die Kelten als erstes das Druidensystem zu
zerschlagen.
Einen vergleichbar stammesübergreifenden
Aspekt wie die Druiden gab es bei germanischen Stämmen nicht.
Vielerorts ist bei denen sogar hauptberufliche Priesterschaft
ungewiß. Ob Trauung, Kindstaufe oder Grabrede: War kein Goði
oder keine Gydhia vorhanden oder greifbar, übernahm die
priesterlichen Aufgaben einfach der jeweilige Haus- oder
Sippenvorstand. Und die jeweiligen Opferzeremonien, den
Gottesdienst, vollzog der Einzelne wie auch die Gemeinschaft
sowieso von selbst und nach persönlichem Gusto. (Details
jener Gottesdienstformen sind nicht überliefert.)
Während
sich die Kelten mit ihren überlegenen Eisenwaffen über
weite Teile Europas verbreiteten von Portugal bis zum Ural
, bestellten die Germanen die kargen Böden ihres
nördlichen Refugiums noch mit allerprimitivsten Holzpflügen
und hielten Bronzeäxte für Hi Tech. Erst mit dem
Rückgang des keltischen Einflusses, bedingt durch das
expandierende Römerreich, wagten sich die germanischen Stämme
weiter nach Süden, und erst ab da läßt sich,
zumindest in Bruchstücken, von so etwas wie germanischer
Geschichte sprechen. Uns Heutigen präsentiert sich diese
Geschichte vor allem als das schwer durchschaubare und
vielleicht ja typisch germanische Chaos der sogenannten
"Völkerwanderung", denn mit der Christianisierung
(und der damit verbundenen Erfindung von Glaubensstreit und
Religionskrieg in Europa) war es mit germanischer Kultur auch
schon wieder vorbei. Als späte Nachzügler germanischer
Völkerwanderungen machten die skandinavischen Wikinger Meere
und Küsten unsicher (wenn auch ganz ohne Hörnerhelme)
kamen sogar bis nach Amerika, was damals freilich niemanden groß
interessierte und gingen schließlich in den Völkern,
die sie eroberten, einfach und restlos auf.
Auch die
Geschichte der Wikinger ist vornehmlich von deren Feinden
überliefert und liest sich entsprechend. Wesentliche Teile
des heutigen Germanenbildes stammen aus dieser Spätzeit, und
davon ist das meiste auch noch falsch (siehe Hörnerhelme: mit
einem solchen auf der Birne kann man nämlich nicht kämpfen,
und wenn, dann nur einmal). Von den skandinavischen
Felszeichnungen der Bronzezeit, die erstmals die Swastika (besser
bekannt als "Hakenkreuz") und andere (vor-)germanische
Mythen und Symbole zeigten (wie z.B. eine hammertragende männliche
Gottheit) bis hin zu den rheumageplagten jungen Seefahrern des 10.
Jh. n.Chr., die den hammerschwingenden Thor anriefen und den
wütenden Kriegsgott Odin, führt nicht eine lange
Entwicklung, sondern ein ganzes Gewirr verschiedenster
Entwicklungen. Ebenso wie es "die Germanen" nicht
gegeben hat, gab es "die germanische Geschichte", oder
irgendeinen "typisch germanischen" Zustand (vielleicht
ausgenommen den der kollektiven Unruhe). Aber bleiben wir beim
Thema.
Germanische Gesellschaftsstrukturen
Die
Forschung versuchte lange, die germanischen Stämme als Groß-
oder Übersippe zu sehen, um das Sippenschema als
Kernelement germanischer Gesellschaft auf den Stamm zu
übertragen, diesen also als überdimensionale Großfamilie
zu deuten. Zu dieser Erklärung trug auch die Mitte des 18.
Jh. grassierende Stammesromantik bei, aus deren wohlmeinenden
Irrtümern dann handfeste Perversionen wie Ariosophie und die
"Blut-und-Boden"-Ideologie der Nazis erwuchsen.
Allerdings vertrug sich die Sippentheorie nicht mit der Tatsache,
daß sich die zahlreichen germanischen Kleinstämme und
lockeren Kultgemeinschaften aus der Zeit des Tacitus (100 n.Chr.)
zwischen dem 4. und 6. Jh. zunehmend zu Stammesverbänden und
Großstämmen zusammenschlossen. So deutete die Forschung
germanische Gesellschaften mal als Kult-, mal als Wirtschafts-,
dann wieder als Heiratsgemeinschaften nur um festzustellen,
daß es all das bei einigen Stämmen gab, bei anderen
wieder nicht. Es gab Arbeitsteilungen unter Stämmen, ohne daß
diese zu einem zusammenwuchsen. Andere gingen plötzlich und
ohne ersichtlichen Grund ineinander auf. Es half nichts, daß
die Stämme offensichtlich behaupteten,
Abstammungsgemeinschaften zu sein, es aber ebenso offensichtlich
nicht waren.
Typischstes Beispiel hierfür ist das
Phänomen des sog. "Gotischen Rückstromhorizonts":
Dieses archäologische Begriffsungetüm bezeichnet eine
Gotenwanderung, die von drei Auswandererschiffen ausging. Drei
handgeruderte Schiffe das bedeutet eine maximale Anzahl von
100 Personen, mit Gepäck und Tieren eher weniger. Diese
kleine Schar wanderte zunächst durch das heutige Polen in den
pontischen Steppenraum, von dort aus um das Schwarze Meer herum in
den Karpatenraum und an den Unterlauf der Donau. Dann kamen sie
über Italien bis nach Spanien.
100 Jahre nach dem
Aufbruch der drei Schiffe zählte der Stamm dieser Wandergoten
schon mehrere tausend Personen. Eine derartige Massenvermehrung
ist auf biologischem Wege bestenfalls bei Karnickeln vorstellbar
unter Menschen konnte das nur erreicht werden, indem ganze Sippen
anderer Stämme und Kulturen in den Stamm der Goten
aufgenommen wurden. Obendrein riß der Kontakt zur alten
Heimat nie ab. Neue Schmuck- und Waffenformen der Donaugoten
wurden von den Daheimgebliebenen noch in derselben Generation
kopiert.
Das Rätselraten der Wissenschaft über
dergleichen Phänomene hat einige einfache Ursachen. Zum einen
wurde aufgrund nachträglich projizierter Stammesromantik und
althergebrachter Primitivitäts-Klischees lange Zeit
übersehen, daß es sich bei Germanenstämmen um sehr
differenzierte Gesellschaften mit (wenn auch ungeschriebener)
Verfassung handelte. Diese Stammesverfassungen erlaubten, ganze
Völkerschaften in die Gemeinschaft aufzunehmen und zu
integrieren. Zum andern stolpert rationelle Wissenschaft über
ihre eigene Sichtweise: Denn die Vorstellungswelt der Germanen war
keine rationale. (Darüber staunten bereits Römer, die
mitansehen konnten, wie germanische Kriegergruppen ihre komplette
Beute nach gelungenem Raubzug in den Fluß warfen, um die
Schätze ihren Göttern zu opfern.)
Die Stämme
selbst behaupteten wie gesagt, Abstammungsgesellschaften zu sein.
Die Forschung bewies eindeutig, daß die Stämme genau
das nicht waren. Hier treffen unvereinbare Weltbilder aufeinander:
Wissenschaft lebt vom Vergleich handfester Tatsachen, die zeitlich
linear, also chronologisch, datierbar sind oder datierbar sein
müssen. Naturreligiöse Stammesgesellschaften dagegen
haben ein zyklisches Weltverständnis: Für sie ist die
Welt schon immer wie sie war, und die Mythen erklären in
phantasiereichen Bildern höchstens, warum. Stammesgeschichte
kennt (und braucht) keine Jahresdaten, sondern bildhafte und
psychologisch stärkende Erklärungen über den ewigen
Kreislauf des Lebens und Sterbens, sowie die eigene Rolle darin.
Was über ein paar Generationen hinausgeht, ist graue Vorzeit.
Gegenwärtige Realität und Sagenstoff vermengen sich ganz
selbstverständlich. In naturreligiöser Vorstellungswelt
bedingen sie einander. Zeitliche Linearität ist da wenig
hilfreich und daher vollkommen uninteressant. Die innere Uhr des
Stammes tickt nicht anders, sondern gar nicht (vielleicht
explodiert sie deshalb auch nicht so leicht wie der klassische
Nationalstaat. Aber Ernstfall beiseite).
Konkret auf die
Germanen bezogen heißt das: Alle Stammesmitglieder leiten
sich von einem göttlichen Urahn her. Die Betonung dieser rein
spirituellen Komponente (die der realen Korrektheit überhaupt
nicht bedarf) gründet auf der germanischen Vorstellung, daß
eine Gemeinschaft ein gemeinsames Schicksal hat. Dieses ist
personifiziert im heils- und glücksbringenden Schutzwesen der
Hamingja, die den Haufen so oder so zusammengewürfelter
Individuen zu einer Gemeinschaft erst macht.
Eine solche
Auffassung ermöglicht die Integration nichtblutsverwandter
Personen in germanische Gesellschaften was während der
Völkerwanderung zahlreich geschah. Ebenso war die Aufnahme
von Kriegsgefangenen als vollwertige Mitglieder in den Stamm
möglich unter Wahrung der Integrität des Stammes.
Mit der Zeit wurde auch die Aufnahme von Nichtangehörigen in
die (germanentypischen) Kriegergefolgschaften üblich.
Nicht
nur das große Europa war von vornherein eine Mischkultur aus
keltischen, römischen, hunnischen, slawischen, türkischen,
semitischen und sonstwelchen Einflüssen; nicht nur die
keltischen, griechischen, mediterranen und germanischen Völker
waren von vornherein Ergebnisse der Vermischung alteingesessener
Europäer mit asiatischen Einwanderern auch den
germanischen Stämmen selbst wäre der Gedanke an
"rassische Reinheit" so absurd vorgekommen wie ein
aufwärtsfließender Fluß oder die Umkehrung der
Schwerkraft (mal davon abgesehen, daß konsequente "rassische
Reinheit" auf pure Inzucht und damit generative Debilität,
also auch biologischen Schwachsinn, hinausläuft). Die
Abstammungsbehauptungen der Stämme sind ausschließlich
in ihrem spirituellen Kontext begreifbar und nur in diesem
logisch.
Das hängt wiederum mit dem besonderen
germanischen Begriff des Heils zusammen. Das Heil einer
Gemeinschaft erwies sich an ihrem Überleben, Erfolg und
Glück. Metaphysisch war die Hamingja die Heilsträgerin
des Stammes, auf der materiellen Ebene war es der Sakralkönig.
Dieser unterlag ungemein strengen Lebensregeln. Dem Sakralkönig
als Heilsträger war es weder politisch, noch physisch, noch
ökonomisch möglich, Gewalt gegen Stammesmitglieder
auszuüben. Sein Amt war repräsentativ, spirituell und
charismatisch. Eine intensive Erläuterung des germanischen
Heils- und Ehrbegriffs würde hier zu weit führen, zumal
dafür die ganze Komplexität germanischer Religions- und
Rechtsbegriffe in ihren (uns durchaus fremden) Einzelheiten
erörtert werden müßte. Vereinfachend läßt
sich, am Beispiel des Sakralkönigs, die Formel aufstellen:
Erfolg der Gemeinschaft war der Verdienst des Heilträgers
Mißerfolg seine Verantwortung. Diese Verantwortung war
spirituell begründet und ging damit über heutiges
Verständnis weit hinaus. So konnte es z.B. passieren, daß
ein Stamm, der sich (bzw. seine "Abstammung") über
den Fruchtbarkeitsgott Freyr definierte, das Leben seines
Sakralkönigs opferte, wenn die Ernte mal zu schlecht ausfiel
oder ein Unwetter sie gründlich genug verhagelte.
Man
übertrage spaßeshalber dieses System auf heutige oder
gestrige politische Verhältnisse kaum ein deutscher
Bundestags-Mandatsträger, geschweige denn ein Diktator, hätte
es im germanischen Gesellschaftssystem sonderlich weit gebracht.
Man stelle sich vor: je höher das Amt, desto unfreier der
Amtsträger soziale Kontrolle statt
Abgeordneten-Immunität, im Erfolgsfall höhere Ehre statt
höherer Diäten, im Mißerfolgsfall persönlich
haftende Verantwortung statt lebenslanger Rentenbezug auf
Steuerzahlerkosten. Lang, lang ist´s her. Und natürlich
läßt sich dieserart Ruhm gewinnen, aber kein Staat
lenken.
Ein historisches Beispiel dafür ist die
Geschichte von Ariovist, einem König der Sueben. Bereits seit
längerer Zeit hatten suebische Gefolgschaften einige sehr
erfolgreiche Kriegszüge nach Gallien unternommen. Die
Gefolgschaftsführer erlangten dadurch ungeheures Prestige.
Die Folge: mehr Gefolgsleute strömten ihnen zu, die Beutezüge
wurden noch erfolgreicher. Das Prestige der Sueben steigerte sich
derart, daß sie andere Stämme zu assimilieren begannen,
die am Erfolg und am Heil der Sueben teilhaben wollten. Dadurch
wurden die Sueben immer mächtiger, mit der Folge, daß
auch die Kriegszüge immer reichere Beute brachten. Nach
diesem Prinzip schaukelte es sich hoch, die Dynamik wuchs über
die Beteiligten hinaus.Das wiederum zog weitere Assimilierungen
nach sich. Schließlich begab sich der Suebenkönig
Ariovist persönlich nach Gallien, die Mehrzahl der Sueben
folgte ihm. Nicht nur die Kriegergefolgschaften, der ganze Stamm
kam in Bewegung, in Gallien breitete sich Panik aus. Indes genügte
eine einzige Niederlage gegen die römischen Legionen, um den
Spuk zu beenden: Das Heil hatte Ariovist verlassen, und damit den
Stamm. Ariovist überlebte, tauchte aber als politischer
Faktor nicht mehr auf. Dies zeigt nicht nur den Einfluß der
Gefolgschaften auf die germanischen Stämme, sondern vor allem
die wortwörtlich magische Anziehungskraft des Heils.
Dieses
Heilsverständnis und der Umgang damit mag
vielleicht ans irrational motivierte Auf und Ab moderner
Börsenkurse erinnern. Von der nazideutschen Führerhörigkeit
mit ihrem Gehorsamsfatalismus bis zum Untergang aber ist es so
weit entfernt wie Hitler vom Blondsein und seinen sonstigen
"arischen" Idealen.
Die Befugnisse germanischer
Befehlsgeber waren eng begrenzt, ihre Macht nur geliehen. Gegen
die spirituell tradierten Sitten und Interessen der Gemeinschaft
konnte keiner Führer werden: ganz schlechte Chancen für
Revolutionäre und Despoten.
Und die berüchtigte
"Nibelungentreue"? In der Sage versprechen die Hunnen
den (unterlegenen) Burgundern freien Abzug unter der Bedingung,
ihren König und seine Brüder auszuliefern. Die Burgunder
weigern sich, weil der Verlust der Heilsträger den Stamm die
Identität gekostet (und die Überlebenden zu heillosen,
unglücksverfolgten Niemanden gemacht) hätte. Sie zogen
es vor, im Besitz des Heils zu sterben, anstatt ihre
Heilsrepräsentanten zu verraten. Was burgundische Könige
von deutschen Hitlers oder Himmlers unterscheidet, ist der
Umstand, daß erstere tatsächlich (also im bereits
beschriebenen Sinne) Heilsträger waren, sich dem Stamm als
solche erwiesen hatten. Was man von den ehrlosen Braunhemden mit
ihren von vornherein asozialen und gemeinschaftsfeindlichen
Umtrieben nicht behaupten kann.
Treue ist demnach ein
äußerst zweischneidiger Begriff. Um kein Unheil
auszulösen, erfordert er zwangsläufig eine zweifache,
also gegenseitige Absicherung. Im germanischen Fall findet die
einerseits weltlich, anderseits spirituell statt. Sowieso
mißverständlich ist der Begriff von Führerschaft,
ob es nun um Dróttinns, Drichten, Truchsesse, Häuptlinge
oder Könige geht: Oberste Instanz größerer
germanischer Gemeinschaften war nicht eine Person, sondern das
(oder der) Thing: eine demokratische Volksversammlung in
spirituellem Kontext. Das letzte Wort hatte, im Namen der
wachenden Götter, die abstimmende Gemeinschaft.
In
schriftlosen Kulturen ist ein Wortbruch schlimmer als bei sog.
Zivilisierten die Nichterfüllung von Schriftverträgen,
denn er macht ehrlos: nicht nur vor der Gemeinschaft, sondern auch
vor deren Göttern.
Germanisches
Weltverständnis
Als die Sau noch Göttin war,
hatten´s die Schweine besser sie wurden nicht mit
unliebsamen Menschen verglichen, sondern galten als heilig. Daß
Vieh und Volk sich die Schlafräume teilten, mag pragmatische
Gründe gehabt haben es ist halt wärmer im Kabuff,
wenn´s draußen schneit und frostet. Parfümfans
mögen die Nase rümpfen, doch für die
naturreligiösen Germanen hatten Tiere und Gottheiten oft
denselben Stallgeruch. Man fühlte sich umgeben von einer
Unzahl benamter Gestalten mit unheimlichen Kräften; mit den
einen mußte man sich gut stellen, damit sie einem die
anderen vom Leibe hielten; der Alltag war magisch und das
Spirituelle alltäglich, die ganze Welt war beseelt, voller
Sinn und Bedeutung.
Das Getreide auf dem Feld galt als das
goldene Haar der Göttin Sif, der Gattin des erdverbundenen
Donnergottes Thor, der die Menschheit beschützte vor den
Riesen. Riesen, das waren der bösartige Gletscher weiter
nördlich oder die Lawine vom vorigen Jahr, der gefürchtete
Hagel vor dem Herbst oder die plötzliche Feuersbrunst
aber auch die liebreizende Gjerda, die immer im Frühling
kommt, um als blühende Vegetation die Erde neu zu beleben.
Man huldigte Mani, dem bleichen Nachtauge am Himmel, und wenn der
nicht mehr zu sehen war, stand der Mond unter dem Einfluß
von Bil, der Schwarzmondgöttin. Im tiefen Wald tanzten Elfen,
in den Flüssen wohnten die Nymphen, das Haus bewachten
Kobolde, denen geopfert wurde, und als Stützen des
Himmelsgewölbes wußte man vier weit entfernte Zwerge
mit den sinnigen Namen Austri, Sudri, Westri und Nordri.
Ehrfürchtig gewahrte man den Regenbogen als Bifröst, die
Brücke zu den Göttern des Bewußtseins, den Asen.
Ausgefeilte Bestattungsriten sorgten dafür, daß keine
toten Menschen umgingen in den Häusern der Lebenden (obschon
man an ihre baldige Reinkarnation glaubte); dem alljährlichen
Wiedererwachen der Erdgöttin Nerthus aber widmete man
ausgelassene Umzüge mit geschmückten Wagen quer durch
die Dörfer.
Ähnlichkeiten zum katholischen
Fronleichnam oder Karneval u.ä. sind selbstverständlich
rein zufällig, ebenso wie Weihnachten, Ostern, Lichtmeß
oder Allerseelen. Tatsächlich ist das einzige heidnische
Fest, das der christlichen Umdeutung entging, Beltane, besser
bekannt als Walpurgisnacht. Das war kein germanisches, sondern ein
keltisches Fest für den Feuergott Bel und die menschliche
Sinnenlust. Letztere wird den Germanen ja gern abgesprochen, was
nicht zuletzt an Tacitus liegt, der dem Brot-und-Spiele-Zirkus
seiner römischen Zeitgenossen unbedingt die moralischen
Wilden entgegensetzen wollte, bei welchen eben "keine
heimlichen Briefchen zwischen Unverheirateten kursieren" (wie
auch: waren ja Analphabeten). Die Skandinavier jedoch bildeten den
Fruchtbarkeitsgott Freyr ab mit einem Phallus, fast so lang wie
die ganze Götterfigur; und der Volksbrauch der
Wölsi-Verehrung hat sich, wenn auch bereits christlich
angeschmäht, bis in die Edda gerettet (ein Wölsi ist ein
Gegenstand zu nicht mehr bekannten Kultzwecken. Es handelt sich
dabei um das irgendwie ohne künstliche Konservierungsstoffe
haltbar gemachte Geschlechtsteil eines ausgewachsenen
Hengstes).
Der geheimnisvolle Kriegs- und Totengott Odin
(im Süden in einfacherer und älterer Form als Sturmgott
Wodan verehrt) war aufgrund seines äußerst
zwiespältigen Charakters und seiner verschlungenen
schamanischen Lehren wohl kaum eine Konkurrenz für das
aufkommende Christentum mit seinen einfachen Heilsversprechen
den Kult der Freyja verfolgten und zerstörten die Missionare
jedoch mit Inbrunst.
Freyja, die schillerndste weibliche
Gestalt des germanischen Götterhimmels, verkörperte die
freie Frau in jeder möglichen Hinsicht. Freyja bedeutet
einfach "Herrin", doch Namen hatte sie viele. Moderne
Forscher haben sich generationenlang die Köpfe zerbrochen
über das Fehlen eines germanischen Sonnengottes. Baldur ließ
sich dazu nicht machen ein Lichtgott mochte er sein, aber
sein Mythos rankt sich zu sehr um seine Ermordung, die das
Götterschicksal einläutet, die Ragnarök
Analogien zur Sonne lassen sich da schwerlich (er-)finden. Man hat
versucht, Freyja in ihrer Erscheinungsform als Mardøll
in einer Lesart "die Pferdefrohe", in einer anderen "die
das Meer Erleuchtende" als eine Art nordische
Meeresnixe zu deuten. Ich persönlich habe noch nie gehört
oder gesehen, daß Nixen leuchten. Als Erleuchtung kam mir
die Sonne. Wer sonst "erleuchtet" das Meer? Ihre Mythen
sind vielfältig. Für die einen umfährt sie das
Erdenrund auf einem Wagen, der von Katzen gezogen wird; den
anderen fällt ihre Geilheit auf: "...wie zwischen Böcken
die Ziege rennt", wird in der Edda Freyjas Neigung zu
wechselnden Liebschaften beschrieben. Sicherlich ist ihr Charakter
kätzisch: Liebe, Hexerei und Krieg sind die Hauptressorts der
Vanadis, der Vanen-Dise, der berühmtesten der Vanen
jener Gottheiten der Instinkte, des Intuitiven und des sinnlichen
Gedeihens (in symbiotischem Kontrast zu den Bewußtseinsgöttern,
den Asen. Obwohl sich eine genaue Grenze zwischen den beiden
germanischen Göttergeschlechtern nicht ziehen läßt.
Nicht als einzige zählt man Freyja mal zu den einen, mal zu
den anderen). Einer ihrer Namen leiht diesem Vortrag den Titel.
Denn die Germanen riefen ihre große Herrin auch Syr, das
heißt wortwörtlich Sau.
Meine Deutung von Syr,
Mardøll, Vanadis oder Freyja als germanische Sonnengöttin
wird unterstützt vom Mythos des Brisingamen, Freyjas
magischem Halsschmuck, dessen Sinn und Zweck darin besteht,
unglaublich hell und strahlend zu leuchten; außerdem wird
seine Trägerin als die "tränenschöne Göttin"
besungen. Nicht im Sinne von Heulsuse: Vielmehr heißt es,
man könne diese Göttin nicht betrachten, ohne tränende
Augen zu bekommen. Nachdem das Tränengas noch nicht erfunden
war, bleibt als einzige mögliche Erklärung eigentlich
nur die große Sonne übrig. (Die Sonnengöttin-Theorie
wird auch von anderen vertreten, aber das sind wie ich alles keine
Wissenschaftler. Es mag also wahrscheinlich sein, bleibt jedoch
strenggenommen spekulativ. Immerhin würde es endlich
erklären, warum Tacitus standhaft behauptete, die Germanen
hätten "Sonne und Mond" angebetet.)
Doch
hinter der scheinbar primitiven Verehrung augenfälliger
Naturerscheinungen verbirgt sich bei so manchem Naturvolk eine
nicht zu unterschätzende Kosmologie.
Bei den Germanen
rankt sie sich um einen Weltenbaum, der auch in seriösen
Quellen meist als "Weltesche" bezeichnet wird. Meiner
Auffassung nach handelt es sich dabei um einen Übersetzungsfehler:
Der altnordische Begriff "barraskr" bedeutet
wortwörtlich "Winteresche", womit ein Baum gemeint
ist, der auch im Winter grünt. Das ist bei einer Esche
(Fraxinus excelsior) aber nicht der Fall, und die immergrüne
Eigenschaft des Weltenbaums wird in den alten Quellen mehrfach
betont. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß es sich
bei der mythischen Weltachse der Germanen um einen Baum der Sorte
Taxus baccata handelt, auf deutsch: Eibe.
Von allen
europäischen Baumsorten ist ihr Holz das härteste und
wächst bei weitem am langsamsten. Nicht nur ihre Seltenheit
machte die Eibe schon früh heilig (Buchenwälder
verdrängten die Eibenwälder zu Zeiten, als die Menschen
noch keine Bäume fällen konnten), sondern auch und vor
allem die Tatsache, daß dieser Baum in der Sommerzeit ein
halluzinogenes Gas ausströmt, an welchem man sich regelrecht
berauschen kann oder unversehens berauscht wird, wenn man
auf diesen Umstand nicht vorbereitet ist. Eiben lieferten das
haltbarste und beste Holz für Pfeil und Bogen, und den
Schnee- und Jagdgott Ullr wußte man zuhause in Ydalir, das
heißt Eibental.
Im ältesten germanischen
Runensystem, das von mindestens 100 v.Chr. bis etwa 700 n.Chr. in
Gebrauch war, dem sog. Älteren Futhark (benannt nach den
ersten sechs Runen Fehu, Uruz, Thurisaz, Ansuz, Raidho und Kenaz),
hat die Eibe eine zentrale Bedeutung: Als dreizehnte Rune liegt
sie nicht nur in der Mitte des 24 Runen umfassenden Systems, das
aus drei Achterreihen besteht, sondern ist auch der Dreh- und
Angelpunkt der mittleren Reihe, der sog. Hels Ætt oder
Zauberer-Acht, deren Runenabfolge als Anleitung für einen
Initiationsweg gelesen werden kann: den sog. Helsweg. Die
Eibenrune Eiwaz folgt der Jera, die das Jahresrad bzw. den
Zeitenzyklus symbolisiert, und bringt diese(n) erst in Bewegung.
Auf Eiwaz wiederum folgt die Wiedergeburts- und Weisheitsrune
Perthro. Außer der Eibe ist im Älteren Futhark nur eine
einzige weitere Rune einem Baum gewidmet, und zwar die 18. Rune
Berkana, die als Birke u.a. für Mütterlichkeit, Fürsorge
und Nestwärme steht. Für die Esche gibt es keine Rune in
diesem System.
Die germanische Religion war
diesseitsorientiert und ohne nennenswerte Paradiesvorstellungen
oder Heilsversprechen (der Mythos von Walhall, wo die gefallenen
Krieger Odins bewirtet werden, ist eine späte Ausformung aus
der kriegerischen Völkerwanderungszeit). Den Göttern
übergeordnet waren die Nornir oder Nornen, die das
Schicksalsgefüge verkörperten. Das germanische Denken
kannte keine Zukunft in festgefügtem Sinne und ihre Sprache
kein Futur. Die Gegenwart wurde als die Norne Verdandi, das heißt:
die Werdende, begriffen. Das Fehlen eines Offenbarungs-Mythos
ermöglichte individuelle Auslegungen und Kultformen im
Gottesdienst. Das Heil hing mit den Göttern zusammen, wurde
von diesen jedoch nicht gespendet, sondern auf der Erde durch
menschliches Geschick und Ehre erworben. "Mattr ok megin",
Macht und Vermögen das bezog sich auf die Fähigkeit
des Einzelnen, in der rauhen Wirklichkeit zurechtzukommen, als
deren Angelpunkt er sich begriff. Kein Glaube für Esoteriker.
Immerhin kannten die Germanen aber außer der
Menschenwelt noch weitere acht. Alle Neune hängen an der
besagten Welteibe: in der Mitte die Welt der Menschen, Midgard
genannt, die als einzige "der Zeit unterworfen" ist, wie
es so schön heißt, und eine Art Bahnhof zu den anderen
Welten darstellt. Acht weitere Welten aus Feuer und Eis, für
Riesen, Elfen und Zwerge, für Fruchtbarkeits- und für
Bewußtseinsgötter, nebst einer
Wiedergeburts-Wartestation zu schildern, würde weitere acht
Stunden füllen und viele meiner bislang geduldigen Zuhörer,
wenn schon nicht dem Totenreich der Hel, dann doch immerhin dem
Saalausgang viel zu nahe bringen ohne daß ich die
Mysterien nähergebracht hätte. Ich beschränke mich
hier auf das schon erwähnte Bild des Ausbalancierens von
Spannungsverhältnissen, das für germanische Religion und
Weltauffassung so typisch ist.
An der Wurzel des Baumes
nagt der eher unsympathische Drache Nidhöggr, auf der Krone
hockt ein seltsamerweise namenloser Adler, und die beiden können
sich nicht riechen. Ein unermüdlich am Weltenbaumstamm rauf-
und runterrasendes Eichhörnchen namens Ratatösk ist so
freundlich, den Kontrahenten die gegenseitigen Schmähworte
auszurichten. An den Knospen des Baumes nagen obendrein vier
gewaltige Hirsche... Jagdlateiner unter uns wissen, was das heißt:
Es kann nicht mehr lang dauern mit dem Baum, der auch Yggdrasill,
Pferd des Schrecklichen, genannt wird, weil sich der schreckliche
Odin mal zu Selbstfindungszwecken dran aufgehängt hat. Und
es dauert doch. Nichts klappt wie es soll, Odin hat nicht sich
selbst, sondern die Runen gefunden, doch mußte für
höhere Erkenntnisse wie bereits erwähnt ein Auge lassen;
überhaupt ist sein Charakter eher zwie- bis vielspältig
aber was soll man schon halten von einem intellektuellen
Workoholic, der gleichzeitig Gott der Dichter und der Krieger ist
und obendrein schamanisch tätig sein muß, wenn er nicht
gerade im Aufsichtsrat der Asen hockt, wobei er sein Gedächtnis
und seine Denkfähigkeit in Form von zwei Raben auslagert, von
denen er regelmäßig Angst hat, daß sie mal nicht
zurückkommen und vielleicht abstürzen wie uns heutzutage
der Compy. Kein Wunder, daß Odin niemals ißt, sondern
sich ausschließlich von Wein und Met ernährt. Und dafür
hat er zu Tacitus´ Zeiten den alten Himmelsgott Tyr, Teiwaz,
Tiu oder Saxnot (je nach Stamm) abgelöst... Aber für
einen, der als einfacher Sturmgeist angefangen hat, doch keine
schlechte Karriere, oder?
Und was ist aus Tyr geworden? Der
Gott der Schwüre und der Gerechtigkeit. Der hat nämlich
seine rechte Hand eingebüßt, weil er einen Schwur
eingehalten hat, der genaugenommen ein handfester Betrug war, wenn
auch nur an einem Untier wie dem Wolfsmonster Fenrir. Selbst der
Kraftprotz Thor ist nicht ohne Tadel: nicht nur wird er ohne
seinen Hammer so hilflos, daß er sich verkleiden muß,
er hat auch obendrein von irgendeinem Abenteuer einen Splitter in
der Stirn. Wächtergott Heimdall hat von vornherein sehr
seltsam angefangen, als Sohn von neun Müttern die
wiederum sind die Töchter der Meeresgöttin Ran.
Interessante Analogien ergibt das, wenn man Heimdall als den Gott
des sozialen Miteinanders sieht und anderseits weiß, daß
alles Leben aus dem Meer kommt.Aber ich wollte ja bei den Macken
und Behinderungen bleiben.
Die einzige Gestalt im
germanischen Götterhimmel, die einer Idealfigur nahekommt,
ist der Lichtgott Baldur. Seine Behinderung besteht darin, daß
er tot ist versehentlich erschossen von einem Gott namens
Hödur, der an Blindheit leidet. Angestiftet wurde die Tat vom
listigen Loki, auf den dann alle anderen Götter auch
entsprechend sauer waren. Bei Loki weiß man nie, ob man ihm
die Füße küssen oder ihn hochkant rausschmeißen
soll er ist nämlich für die größten
Katastrophen und Ungeheuer in der germanischen Mythologie ebenso
verantwortlich wie für das Entstehen der wichtigsten Waffen
und Helfer der Götter. Ganz sicher aber ist er nicht
berechenbar. Die Totengöttin Hel ist ebenso seine Tochter wie
die erdumspannende Midgardschlange Jörmungard; Loki ist der
Vater des Wolfsmonsters Fenrir, aber auch die Mutter des
achtbeinigen Götterrosses Sleipnir. Loki hatte sich nämlich
in eine Stute verwandelt, um den Arbeitshengst eines Riesen von
der Arbeit abzuhalten auf diese Art gewannen die Asen eine
ziemlich hinterlistige Wette, die ihnen die Götterburg Asgard
einbrachte und hätte Loki als Stute nicht den Hengst
gevögelt, hätten die Götter ihre geliebte
Vanen-Kollegin Freyja an die ungeschlachten Riesen ausliefern
müssen. Alles klar? Loki ließ den zauberkräftigen
Thorshammer Mjöllnir schmieden, stach aber dem das Werk
ausführenden Zwerg Brock als Fliege so lange in die Augen,
bis der sich das Blut rauswischen mußte, wodurch die Arbeit
unterbrochen und der Stiel des Hammers ungewöhnlich kurz
wurde. Loki ist Myrphy´s Gesetz auf germanisch und der
Ausweg daraus in einem, unberechenbar ist nur die aktuelle
Reihenfolge.
Und woher kommt dieser Loki? Genetisch ist er
"reinrassiger" Riese durch Blutsbrüderschaft
mit Odin wird er jedoch zum vollwertigen Asen. Dies nur als
weiterer Hinweis dafür, daß germanische Lebensart vor
keiner machbaren Vermischung zurückschreckt. Nicht nur die
Mythen (angefangen bei der Vermischung der Asen und Vanen), auch
die historische Entstehung und Entwicklung der Germanen ist eine
einzige Geschichte der Artenvermischung. Fazit: Angst vor Fremden
ist dem Germanen fremd!
Der Lustgott Freyr wiederum ist
nicht nur ein sinnenfroher Liebhaber seiner eigenen Schwester
Freyja sowie der (ebenfalls bereits erwähnten) Riesin Gjerda,
die er dann unter Androhung von eher üblen Zaubereien
heiratet (er droht ihr, nicht umgekehrt), sondern auch ein
richtiger Kämpfer. Typisch germanisch, möchte man sagen.
Nur: bei der Ragnarök, dem entscheidenden Schicksalskampf der
Götter, ist Freyr leider waffenlos sein magisches
Schwert hat er nämlich gerade an einen Kumpel verliehen,
weshalb der Kampf auch des Happy Ends entbehrt. Dafür war
Freyr vorher ein ziemlich großer Zampano, besaß er
doch ein Hosentaschen-Faltboot, in das die ganze Götterwelt
hineinpaßte, oder ein Schwert, das ebenso einen Felsen
zerschlagen konnte wie stehend im Wasser eine herandümpelnde
Flaumfeder spalten, haarscharf. Der Traum vom perfekten Equipment
war demnach auch ein germanischer. Wahrscheinlich hat Freyr
inzwischen einen rasend schnellen Pentium VIII½ , der nie
abstürzt, außer, wenn man gerade das entscheidende
Dokument ganz dringend braucht.
Womit nur gesagt sein soll:
Die Geschichten hören nicht auf. Fängt man erst einmal
an, sie zu verfolgen, verästeln sie sich geradezu
labyrinthisch: hinter Gängen und Räumen warten weitere
Türen; man findet auf Anhieb fast alles, nur keine
Wegweiser.
Tatsache bleibt, daß die überbordende
Vielfalt ihrer Götterwelt durchaus germanische
Lebensauffassung widerspiegelt. Die Götter entstammen den
Riesen, und am Schluß unterliegen sie diesen. Das Bewußtsein
(symbolisiert durch die Götter) entstammt dem Unbewußten
(symbolisiert durch die Riesen) und droht ständig
wieder ins Unbewußte zurückzufallen: die Geschichte der
Welt nur eine platzende Seifenblase im All. In den
dazwischenliegenden Abenteuern sind die Götter ebensowenig
perfekt wie die Menschen, denen sie als Vorbilder dienen
das macht ihren praktischen Wert aus. Nicht unerreichbare Ideale
oder ewige Paradiese werden angestrebt, sondern die Fähigkeit,
mit den vorhandenen eigenen Macken zurechtzukommen. Immer wieder
gefeiert und besungen: die Möglichkeit, trotz eklatanter
Schwächen und mancher Chancenlosigkeit durchzukommen,
bisweilen zu siegen. Die Altvorderen gaben sich Mühe, diese
Mythen spannend und farbig zu gestalten. Spannende Geschichten
erzählen für schriftlose Kulturen das einzige
Mittel, praktisches Wissen, Lebensweisheit und (in gewissem Sinne)
historischen Kontext zu vermitteln.
Sieht man sich die
Kultur dieser Geschichtenerzähler an und verfolgt ihre
Werdegänge in heutigem historischem Kontext, findet sich eine
Erklärung für die Vielfalt: Sie ist ein Ergebnis von
nicht nur äußerer, sondern auch und gerade innerer
Beweglichkeit: Flexibilität. Germanische Stämme kannten
kein "Volks-" oder Nationalgefühl aber sie
schotteten sich nie ab, sondern nahmen alle Einflüsse von
außen auf, die ihnen buchstäblich "in den Kram
paßten" unter Wahrung ihrer kulturellen
Integrität. Die verloren sie erst allmählich unter dem
Zeichen des Kreuzes, seines hierarchisch und zentralistisch
gesteuerten Kultes und seiner fixen Feindbilder.
Und
trotzdem. Germanische Geschichte und Moral ist immer ein einziges,
hintersinnig-trotziges "trotzdem". Die germanischen
Götter haben ihren eigenen Untergang, die Römer, die
Christen, und die Nazis überlebt, und sie funktionieren noch
immer heute vielleicht besser denn je.
Schlußwort
In
Zeiten des Wertewandels findet auch Werteverfall statt, und zur
schon länger empfundenen Entfremdung von Instinkt und Natur
gesellt sich heutzutage spirituelle Orientierungslosigkeit. Wer
heute (z.B. im Internet, aber auch im richtigen Leben) auf
Anhänger Wotans stößt, bekommt es meist mit (mehr
oder weniger verkappten) Rassisten zu tun, die ihre verzerrten
Germanenbilder aus denselben Quellen beziehen wie die alten Nazis,
und diese braune Soße eifrig weiterreichen. Das ist kein
spezifisch deutsches Phänomen, aber in Deutschland ist es am
gefährlichsten: denn die Deutschen haben (nach Hitler und
wegen ihm) ihre eigene Geschichte verdrängt wie kein anderes
Volk. Wenn die alten Sagen und Mythen, die in vielfältiger
Form bis in unsere Märchen hineinreichen, den neuen Nazis
überlassen bleiben, ist die Gefahr eine doppelte. Zum einen
verliert ein Volk, das sich den eigenen Mythen verweigert, seine
Identität. Wer keine Identität spürt, vermißt
eine und läßt sich womöglich eine
diktieren. Das war eine der Grundvoraussetzungen für Hitlers
Popularität. Zum anderen wird den neuen Rassisten mit den
alten Mythen ein Werkzeug in die Hand gegeben, das sie nicht
gebrauchen können, ohne es von oben bis unten zu besudeln.
Ich hoffe, dazu beitragen zu können, daß es ihnen die
Finger verbrennt.
Zum Abschluß möchte ich hier
die evangelische Journalistin und Politologin Antje Schrupp
zitieren, die einen vorbildlichen Fünf-Punkte-Katalog
aufgestellt hat, anhand dessen sich sehr gut die Spreu vom Weizen
trennen läßt:
"Nicht
alle Gruppen, die sich auf keltische oder germanische Kultur
berufen, sind rechtsradikal. Wenn man hier pauschale Urteile
ausspricht, befördert man letztlich den Versuch,
rechtsradikaler Gruppen, sich als Märtyrer zu stilisieren.
Wie aber kann man feststellen, ob eine Gruppe rassistische
Ideologie vertritt? Denn wichtig ist diese Beurteilung ja nicht
bei denen, die offen ausländerfeindlich, auftreten, sondern
gerade bei solchen, die ihren Rassismus in ein spirituelles Gewand
kleiden. Dazu hier einige Kriterien:
1.: Vorsicht,
wenn Gruppen, die man nach ihrer Verbindung zu Neonazis fragt, mit
einer Kritik an Hitler und der NSDAP antworten. In einem solchen
Fall nach Himmler und der SS fragen.
(Nach dem Ende des
Nationalsozialismus entstand im rechtsradikalen Milieu die
Auffassung, die Hitler-Göring Gruppe und insbesondere die SA
sei an dieser Niederlage schuld. Bis heute wird in entsprechenden
rechtsradikalen Publikationen die SS als ordensähnlich
organisierte Eliteeinheit als Gegenpol zur bürokratisierten
NSDAP dargestellt. Nur die NSDAP sei untergegangen, die SS aber
bestehe immer noch im Geheimen weiter, etwa indem sie durch Ufos
ins Weltall geflogen sei oder in geheimer Mission in die Antarktis
ausgewandert, wo sie bis heute den arischen Genpool reinhalten und
pflegen. Dies zu wissen ist wichtig, wenn sich rechtsextreme
Gruppen von Hitler und von der NSDAP distanzieren sie
distanzieren sich nicht vom Nationalsozialismus, sondern beziehen
Position in einer nazi-internen Auseinandersetzung.)
2.:
Vorsicht, wenn sie viel von Europa reden. Fragen, ob auch
Griechenland, Sizilien und Rumänien zu ihrem Europa
gehören.
3.: Fragen, was sie von 'gemischtrassigen'
Ehen halten und in welcher spirituellen Tradition Kinder aus
solchen Ehen stehen. Wenn die Antwort darauf schwammig bleibt,
fragen, ob euer senegalesischer Verlobter auch Mitglied in der
Gruppe werden kann.
4.: Vorsicht, wenn die Gruppe sich
zwar als nichtrassistisch verstehen will, aber immer betont, daß
sie unpolitisch sei. Wirklich nichtrassistische Heiden und
Heidinnen haben ihr Verhältnis zum rechtsextremen Heidentum
reflektiert und verstehen sich insofern durchaus als
politisch.
5.: Vorsicht, wenn auf geheime Traditionen Bezug
genommen wird, wenn behauptet wird, die 'Wahrheit' über
keltische oder germanische Religiosität zu kennen. Heiden,
die wirklich an dieser Tradition interessiert sind, wissen, daß
man darüber nichts weiß, und geben zu, daß sie
ihre Rituale zu einem großen Teil neu erfunden haben."
(Antje Schrupp)
Dem möchte
ich nur noch meine persönliche Abwandlung jenes
Met-Blödelverses hinzufügen, mit dem mein Vortrag
begann:
Die neuen Nazis
krakeelen Diesseits und jenseits des Rheins Sie bauen auf
Trümmern Ihr Reich aus Irrtümern Von Odin kriegen
sie keins.
text
© duke meyer 2000
CD "als die sau noch göttin
war" okt. 2000
als die sau noch göttin
war
Quellenhinweise
Aswynn,
Freya: "Die Blätter von Yggdrasil Runen, Götter,
Magie, Nordische Mythologie & Weibliche Mysterien",
Edition Ananael 1994 Burri, Margrit: "Nachdenken
über germanische Mythologie Wider Mißbrauch und
Verfälschung", Schweizer Spiegel-Verlag, Raben Reihe
1982 Cohat, Yves: "Die Wikinger", Ravensburger
1990 Dahn, Felix: "Geschichte der Völkerwanderung",
Emil Vollmer 1880 (diverse Autoren): "Römer
und Barbaren Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte von der
Spätantike bis 800", Beck´sche Reihe
1997 Fillipetti, Hervé / Trotereau Janine:
"Zauber, Riten und Symbole Magisches Brauchtum im
Volksglauben", Pawlak 1992 Genzmer, Felix
(Bearbeitung): "Die Edda Götterdichtung,
Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen",
Diederichs 1981 Ginzburg, Carlo: "Hexensabbat
Entzifferung einer nächtlichen Geschichte", Fischer
1993 Hasenfratz, Hans-Peter: "Die religiöse
Welt der Germanen Ritual, Magie, Kult, Mythus", Herder
1992 Herder (Lexikon): "Germanische und keltische
Mythologie", Herder 1982 Herrmann, Paul: "Deutsche
Mythologie", AtV 1996 Hope, Murry: "Magie und
Mythologie der Kelten Das rätselhafte Erbe einer
Kultur", Heyne 1987 Hjórwardr D.G.,
Thurshöggr: "Corona Mundi Eine Untersuchung
betreffs der wahren Natur des Lichts", HexenZeitSchrift Nr.
16, 4-94, Alraune 1994 (erhältlich bzw.
einsehbar beim Autor des Vortrags) Jaynes,
Julian: "Der Ursprung des Bewußtseins", Rohwolt
1990 King, Bernard: "Die Runen", Aurum,
Edition Roter Löwe 1994 König, Marie E.P.: "Am
Anfang der Kultur Die Zeichensprache des frühen
Menschen", Zweitausendeins 1973 Krause, Wolfgang:
"Runen", de Gruyter, Sammlung Göschen 1993 Lengyel,
Lancelot: "Das geheime Wissen der Kelten enträtselt
aus druidisch-keltischer Mystik und Symbolik", Bauer
1990 Magnusson, Magnus: "Der Hammer des Nordens",
Herder Markale, Jean: "Die Druiden
Gesellschaft und Götter der Kelten", Goldmann
1989 Meyer, Elard Hugo: "Mythologie der Germanen",
Phaidon / Athenaion 1903 Meyer, Richard M.:
"Altgermanische Religionsgeschichte", Phaidon /
Athenaion 1909 Obleser, Horst: "Odin ein
Gott auf der Couch", Stendel 1993 Odhinnson D.G.,
Asathor: "Eine altnordische Struktur der Asatrú
Kulturelle und begriffliche Einführung, und Kodex",
Kodex der Nornirs Ætt 1995 (erhältlich über
den Autor des Vortrags) Pörtner,
Rudolf: "Bevor die Römer kamen Städte und
Stätten deutscher Urgeschichte", Weltbild
1996 Schmoeckel, Reinhard: "Die Indoeuropäer
Aufbruch aus der Vorgeschichte", Bastei-Lübbe
1999 Schrupp, Antje: "Von neuen Mythen und alten
Göttern Die religiösen Mythen der
Rechtsradikalen", Vortrag der Autorin vom 1.9.1999 bei der
Katholischen Hochschulgemeinde Frankfurt (Broschüre
erhältlich unter www.gep.de/verlag/buecher.html) Simek,
Rudolf: "Lexikon der germanischen Mythologie", Alfred
Kröner 1995 Simrock, Karl (Bearbeitung): "Die
Edda", Phaidon 1987 Tacitus: "Germania",
ca. 100 Thorsson, Edred: "Ein Handbuch der
esoterischen Runenlehre", Urania 1990 Verhageb,
Britta: "Kam Odin-Wotan aus dem Osten? Zur Religion
der germanischen Frühzeit", Grabert von Dülmen
(Hrsg): "Hexenwelten Magie und Imagination",
Fischer 1987 von Schnurbein, Stefanie: "Göttertrost
in Wendezeiten Neugermanisches Heidentum zwischen New Age
und Rechtsradikalismus", Claudius Kontur 1993 Wöller,
Waltraud / Wöller, Matthias: "Es war einmal...
Illustrierte Geschichte des Märchens", Edition Leipzig
1990 Wolfram, Herwig: "Die Germanen",
Beck´sche Reihe 1995
Achtung: Ich lege Wert auf
die Feststellung, daß oben genannte Autoren und Quellen
nicht unbedingt meine persönliche Meinung und Auffassung zu
den jeweiligen Themen widerspiegeln!
Weitererführendes
zum Thema (Heidentum contra Rechtsradikalismus) findet sich unter
"Pressearbeit" sowie "Ariosophie-Projekt" auf
der Homepage des Rabenclan (Arbeitskreis für Heiden in
Deutschland e.V.): www.rabenclan.de
. Das "Ariosophie-Projekt" ist eine Initiative der
Nornirs Aett: www.nornirsaett.de .
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