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grins,
reptil
Für
die Bibel warst du Bosheit, doch die Christen sahen dich falsch Du
nacktes Tier: nicht halb so schleimig Wie manche Menschen an
meinem Hals Schlange, deine Zunge ist mir süßer als
der Kuß Jedes Bürgerweibchens, das vorm Herrchen
Männchen machen muß Und das Muster deiner Haut
kopierte ich für meine Balz Auch beim Geschlechtsverkehr
gleich ich noch Deiner fußlosen Gestalt
Wir
winden uns und zischeln "Liebling" Sind mal gespalten
und mal ganz Starren Blicks fixiert auf Beute beim
Genital-Zeigmal-Tanz Ein eitel Klappern Gott, wer trägt
nicht gern mal falschen Diamant! Und tags darauf von frischer
Haut verjüngt... Entkommen, unerkannt.
Diverse
Frauen, die ich kannte. Hab sie gern gekrault am Pelz. Was
boten die? Die boten viel, mitunter allzu zarten Schmelz Hübsche
Oberflächen glatt, Schwüre voller Überschwang Süße
Erinnerungen, die sich verloren vor deinem Sang: Als du kamst,
mit kaltem Grinsen, mich im Blick scheinbar zum Spaß Dich
hochschobst an meiner Seite, Wildnis wispernd, bis mit leisen
Zungenspitzen sich des Lebens langer Aschenregen teilte Und
ich sah, wie sich dahinter Lava ihre Bahnen brach
Keine
Tussi, keine Dame, keine Geisha will ich sehn. Nur mit dir,
Drachenweib, mag ich heute noch gehn. Nur mit dir,
Schlangenbiest, mag ich heute heimgehn. (Nur mit dir überleb
ich´s, hier im Fadenkreuz zu stehn!)
Grins, Reptil,
grins mich an wir verschönern die Nacht. Überstrahlen
wir nicht alle Klunkern dieser Glitzerstadt? Grins, Reptil!
Grins, Reptil! Shhh wir huschen durch die Nacht. Und
wir schmiegen und wir lieben uns nochmal im U-Bahn-Schacht.
Grins, Reptil! Smile, reptile. Ja, wir jagen heut nacht. Und
wir stellen Fallen allen Schläfern dieser toten Stadt! Wir
stellen Fallen allen Schläfern dieser toten
Tick-Tack-Stadt.
musik
& text © duke meyer 1988
CD "die neue
loreley" jan. 2005 hörprobe
hystéria die
singvøgel .
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